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Anlaufstelle, für Männer* und TIN*, die in Kindheit, Jugend oder als Erwachsene sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren

© 2015 Tauwetter e.V.

Betroffenenkontrollierter Ansatz:
Anleitung zur Scharlatanerie, die zwangsläufig zu missbräuchlichen Strukturen führt?

Mit Entsetzen haben wir in diesem Frühjahr festgestellt, dass der Berliner Arzt Dr. Christian Pross in einem Buch und zum Teil auf Veranstaltungen behauptet hat: Der betroffenenkontrollierte Ansatz sei "eine Anleitung zur Scharlatanerie", die "unweigerlich... zu ... missbräuchlichen Strukturen" führt. Er bezog sich dabei auf die Broschüre "betrifft Professionalität" .

Wie wir den Artikel genauer gelesen haben waren wir noch entsetzter: das, was dort steht, ist teilweise falsch, teilweise sinnentstellend aus der Broschüre zitiert und hat mit unserem Arbeitsalltag und dem Ansatz nur wenig zu tun.

Hat Herr Pross den Ansatz komplett missverstanden - oder hat er ihn sehr wohl verstanden und wollte uns deshalb in die Pfanne hauen?

Warum hat er als Berliner nicht mal mit uns Kontakt aufgenommen?

Warum benutzt er uns, um Belege für seine Studie über Traumazentren anzuführen?

Wir waren erst einmal ziemlich sauer, haben uns dann aber dafür entschieden, erst mal ein Gespräch mit Herrn Pross zu suchen, um zu klären, was hier eigentlich vorliegt. Dabei stellte sich heraus, dass es offensichtlich einige gravierende Missverständnisse bei Herrn Dr. Pross beim Lesen der Broschüre gegeben hat. Er ging davon aus, der bkA würde "Hierarchiefreiheit" vorgaukeln, die "Aufhebung aller Machtverhältnisse versprechen" und offensichtlich nahm er an, wir würden therapeutisch arbeiten und dabei würden wir Klienten als Therapeuten einsetzen. Das konnten wir alles klar stellen und am Schluss versicherte Herr Pross, er würde vor einer Neuauflage des Buches den Artikel überarbeiten und so würde er das sicher nicht mehr schreiben.

Natürlich blieben eine Reihe inhaltlicher Differenzen, vor allem an den solchen Punkten wie, "Wie hierarchisch muss eine Einrichtung strukturell angelegt sein?" "Wie viel Recht, über sich selber zu bestimmen, haben die Nutzer_innen?" "Wann wird Zwang angewendet?"

Dennoch ist es erfreulich, dass es möglich war, einiges aus dem Weg zu räumen. Und wir hoffen auf einen besseren Austausch in Zukunft. Die Erfahrung in Kooperationen zum Thema sexuelle Gewalt hat uns gezeigt, dass Bedingung für erfolgreiche Zusammenarbeit nicht eine hundertprozentige übereinstimmung ist, sondern gegenseitiges Wissen um die unterschiedlichen Ansätze, Ziele und Aufgaben. Für die, die sich für mehr Details interessieren, befindet sich hier eine Gegenüberstellung des Buchtextes mit dem Text der Broschüre.

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