Von anderen etwas mit bekommen, die in ähnlichen Situationen sind,
sich austauschen können,
Fragen loswerden
sich gegenseitig unterstützen,
einfach nicht mehr so alleine mit der Situation konfrontiert sein.
Das und vieles mehr können für Partner_innen von Männern, die als Junge sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, Gründe sein, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen..
Mögliche Fragen von Partner_innen
Viele Partner_innen betroffener Männer stehen vor einer Reihe schwieriger Fragen. Die Eine hat erst kürzlich von dem Missbrauch erfahren und fragt sich jetzt, wie das ihre Beziehung verändern wird oder wie sie ihren Partner unterstützen kann. Ein anderer weiß schon lange davon und bringt eine Reihe von ihn belastenden Verhaltensweisen seines Partners damit in Verbindung. Er hat unter Umständen das Bedürfnis, dass der Betroffene endlich anfängt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, damit sich was (für ihn oder in der Partnerschaft) ändert. Der Betroffene selbst sieht diese Notwendigkeit vielleicht gar nicht. Oder der Betroffene hat z.B. eine Therapie begonnen und fängt an sich zu verändern und seine Partnerin steht vor der Frage, wohin das alles führt. Selten bleibt eine Beziehung unberührt von der früheren Gewalt und ihren Auswirkungen. Partner_innen brauchen in dieser Situation auch selbst Unterstützung. Und wer kann die besser geben, als andere, die etwas Ähnliches vielleicht schon erlebt und Wege für sich gefunden haben.
Wie funktioniert Selbsthilfe?
Viele denken, in einer Selbsthilfegruppe ist das Hilfreiche, dass es allen gleich geht. Das stimmt zum Glück nicht. Es haben zwar alle mehr oder weniger Ähnliches erlebt, aber sie stehen an verschiedenen Punkten der Entwicklung, Reflexion oder Erfahrung. Was für die eine / den einen ein scheinbar unlösbares Problem ist, dafür hat jemand anders schon einen Weg gefunden. Selbsthilfe lebt von der Unterschiedlichkeit.
In der Gruppe können die Probleme in der Beziehung besprochen werden. Der Ort, wo Veränderung erfolgt, ist aber die Beziehung selber. Die Selbsthilfegruppe ist ein Ort zu reflektieren, warum ich in dieser Situation bin, was meine eigenen Anteile daran sind. Das ist oft ein unterschätzter Anteil, weil gerne nur auf die Betroffenen und die sexualisierte Gewalt geschaut wird. Während es aber kaum möglich ist, den Partner von außen nachhaltig zu verändern, kann ich bei mir selber wesentlich einfacher anfangen und beginnen von meiner Seite her die Beziehung zu verändern.
Für wen ist die Selbsthilfegruppe?
Die Selbsthilfegruppe ist für unterstützende Partner und Partnerinnen (Männer, Frauen, ...) von Männern*, die in Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben. Die Gruppe steht auch Geschwistern und Freund_innen betroffener Männer offen.
Dabei spielt es keine Rolle, was der betroffene Mann* selber tut: bearbeitet er, was ihm angetan worden ist oder nicht, geht er in eine Selbsthilfegruppe, macht er eine Therapie oder versucht er die Sache alleine zu regeln.
Wenn eine einseitige Gewaltbeziehung vorliegt, ist eine Selbsthilfegruppe nicht der richtige Ort, um an der Beziehung zu arbeiten. Die Grundlage der Arbeit in der Gruppe ist, dass es ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen dem Betroffenen und dem/der Gruppenteilnehmer_in gibt. Die Auflösung von Gewaltverhältnissen kann nicht in einer Partner_innengruppe erfolgen, sondern benötigt andere Wege.
Kontaktaufnahme
Selbsthilfegruppen für Partner_innen gibt es bei Tauwetter in unregelmäßigen Abständen. Einfach nachfragen: Telefonisch Di. 16:00 – 18:00, Mi 10:00 – 13:00, Do 17:00 – 19:00 Uhr, 030 / 693 80 07. oder This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.