Wann sind Fortbildungen sinnvoll?
In verschiedenen beruflichen Situationen sind nicht nur im sozialen Bereich Tätige mit Menschen konfrontiert, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren. Für viele ist es das erste Mal, dass sie nicht nur theoretisch mit diesem Thema zu tun haben. Das löst oft eine große Ambivalenz aus: Es gibt auf der einen Seite vielleicht das Bedürfnis, sofort alles stehen und liegen zu lassen, um zu helfen. Andererseits gibt es möglicherweise ein großes Erschrecken, Hilflosigkeit und das Gefühl, nicht angemessen reagieren zu können.
Nach wie vor ist es so, dass viele, die mit Menschen arbeiten das Gefühl haben, in ihrer Ausbildung nicht genügend über sexualisierte Gewalt erfahren zu haben und sich schlecht gerüstet fühlen. Teilweise sind es komplette Teams oder Einrichtungen, denen z.B. bewusst wird, dass bei ihnen ein sehr hoher Anteil betroffener Männer* und TIN* wohnt, sie aber eigentlich viel zu wenig Wissen zum Thema haben.
Mit konkreten einzelnen Fragen können sie sich gerne an die Anlaufstelle Tauwetter zwecks einer Fachberatung wenden. Oftmals ist es aber auch sinnvoll, sich grundlegender mit dem Thema zu befassen. Deshalb bietet der Verein Tauwetter auf Anfrage für die jeweilige Einrichtung zugeschnittene Fortbildungen an.
Mögliche Themen:
Aus der praktischen Arbeit heraus haben wir folgende mögliche Themenbereiche ausgearbeitet:
- Sexualisierte Gewalt, sexuelle Grenzverletzungen, sexualisierte Übergriffe, gezielte Handlungen - Was ist was und warum ist eine Differenzierung sinnvoll
- Sexualisierte Gewalt gegen Jungen*
- Sexualisierte Gewalt gegen Männer*
- Ursachen sexualisierter Gewalt und Täter(*innen)strategien
- Grenzen psychotraumatologischer Ansätze
- Die gesellschaftliche Bedeutung sexualisierter Gewalt
- Geschlechtsspezifische Verarbeitungsmechanismen von männlichen* Betroffenen sexualisierter Gewalt
- ...
Diese Themenbereiche sind je nach Bedarf kombinierbar. Weitere Themen und konkrete Wünsche (z.B. Sexualisierte Gewalt durch Frauen*, Sexualisierte Gewalt durch Kinder oder Jugendliche) lassen sich nach Absprache einbauen.
Ihre konkrete Situation fließt in die Fortbildung mit ein (z.B. Erwachsenenbildung, Arbeit mit Obdachlosen, Drogenabhängigen, offene Jugendarbeit ...). Wir erarbeiten mit Ihnen, wo sich das Thema bei Ihnen niederschlägt und entwickeln Handlungsansätze.
Der Rahmen der Fortbildungen:
Unsere Fortbildungen bestehen normalerweise aus Inputs, praktischen Übungen und Kleingruppenarbeit. Am liebsten arbeiten wir mit überschaubaren Gruppen (10 - 12 Personen pro Referent), es sind aber auch Vorträge vor größerem Publikum möglich. Erfahrungsgemäß geht das aber zu Lasten von praktischen Übungen.
Es hat sich herausgestellt, dass eine Fortbildung zu diesem Thema erst ab einem Zeitraum von einem halben Tag (4 Std.) sinnvoll ist. In kürzerem Zeitrahmen sind nur Vorträge möglich, die nicht mehr als ein erster Einstieg sein können.
Für weitere Fragen, Informationen z.B. über unsere Honorarsätze etc., stehen wir gerne zur Verfügung unter
Alternative
Für Berliner*innen und Brandenburger*innen lohnt es sich auch, einen Blick in das Programm des Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin Brandenburg SFBB zu werfen, da Mitarbeiter von uns dort öfter Fortbildungen anbieten. Diese werden von Berlin und Brandenburg finanziell gefördert und sind deshalb sehr kostengünstig.
Letzter Eintrag 08.02.2024