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Anlaufstelle, für Männer* und TIN*, die in Kindheit, Jugend oder als Erwachsene sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren

© 2015 Tauwetter e.V.

Stellungnahmen der Berliner Parteien über ihre Vorhaben im Arbeitsfeld sexualisierte Gewalt und eine mögliche Unterstützung von Tauwetter

Am 18. September 2011 sind in Berlin Abgeordnetenhauswahlen. Die Zusammensetzung des Parlaments entscheidet mit darüber, welche Vorhaben finanziell unterstützt werden. Dies betrifft auch Tauwetter, denn wir haben ja einen Antrag auf Finanzierung bei der Gesundheitsverwaltung gestellt.

Obwohl wir wissen, dass Wahlversprechen nicht eins zu eins umgesetzt werden, hat uns doch interessiert, was denn die Berliner Parteien vor der Abgeordnetenhauswahl für Positionen und Vorhaben bezüglich sexualisierter Gewalt haben. Wir haben deshalb aus 6 Bereichen Fragen formuliert und einige Parteien (SPD, Die Linke, Bündnis 90/ Die Grünen, CDU, FDP und Die Piraten) um Beantwortung dieser „Wahlprüfsteine" gebeten. Von FDP und Piraten haben wir keine Antworten bekommen, die der anderen Parteien möchten wir euch hier vorstellen. » Wahlprüfsteine 2011

Willenserklärungen bezüglich Unterstützung unserer Anliegen gab es viel. Aber an einigen konkreten Punkten auch offenen Dissens und Widersprüche. Das war zu erwarten und ist ehrlich. Gleichzeitig hatten wir manchmal aber auch das Gefühl, dass versucht wird, sich raus zu reden. Schauen wir mal, was nach der Wahl von diesen Vorhaben umgesetzt wird.

Stellungnahmen der Berliner Parteien über ihre Vorhaben im Arbeitsfeld sexualisierte Gewalt

Block der Gesichtslosen auf der Demonstration anlässlich des Papstbesuches in Berlin am 22.9.2011

Betroffene sexualisierter Gewalt und solidarische Freund_innen

Am 22.9. 2011 wird das Oberhaupt der katholischen Kirche, Josef Ratzinger nach Berlin kommen. Bisher formieren sich zwei Bündnisse zahlreicher Organisationen, um gegen die Politik dieses Mannes und seiner Organisation zu protestieren.

Tauwetter und Wildwasser rufen zu einem Block der Gesichtslosen auf der geplanten Großdemonstration, die um 16:00 Uhr am Brandenburger Tor mit einer Kundgebung beginnt, auf. Achtung geänderter Start: Potsdamer Platz!

Die Idee ist, dass wir in diesem Block weiße Masken tragen. Wir wollen so als Gruppe sichtbar sein, ohne voyeuristisch auf Einzelschicksale reduziert werden zu können. Und wir wollen deutlich machen, dass es noch ungezählte andere Gesichtslose gibt, die sexueller Gewalt z.B. in der katholischen Kirche ausgesetzt waren und sind.

Wir wollen gemeinsam mit solidarischen Freunden und Freundinnen auf die Strasse gehen und ein deutliches Zeichen setzen. Beteiligt Euch zahlreich an diesem Block, sagt Euren Freund_innen Bescheid. Schreibt eigene Aufrufe und kommt mit eigenen Transparenten und Forderungen.
Gegen sexualisierte Gewalt!
Non absolvimus vos! *

* Wir erteilen euch keine Absolution / vergeben euch nicht.

Demoaufrufe, Flyer und demnächst auch Plakate sind über Tauwetter und die Frauenselbsthilfe und Beratung Wildwasser Berlin erhältlich.

Weitere Informationen zu den Bündnissen unter http://derpapstkommt.lsvd.de und http://whatthefuck.blogsport.de.

Block der Gesichtslosen auf der Demonstration anlässlich des Papstbesuches in Berlin am 22.9.2011

Fragebogen zu Erfahrungen mit dem OEG

Die beiden Verein Gegen-Missbrauch, Göttingen und Trotz allem Gütersloh führen zur Zeit eine Befragung zum Thema Erfahrungen mit dem Opfer-Entschädigungs-Gesetz durch. Da es dringend Zeit wird, dass die Situation der Betroffenen von sexueller Gewalt im OEG-Verfahren verbessert wird und dazu diese Erfahrungen erst einmal systematisch gesammelt werden müssen, rufen wir alle Betroffenen, die schon mal einen Antrag beim Landesversorgungsamt gestellt haben oder dabei gescheitert sind, auf, diesen Fragebogen auszufüllen. www.gegen-missbrauch.de/images/content/immo/pdfs/OEG-Fragebogen.pdf

Fragebogen zu Erfahrungen mit dem OEG

Beispielhafte Aktion gegen sexuelle Gewalt durch Priester in der Steiermark in Österreich

Wie der Standard berichtet hat jetzt ein Waldbesitzer verboten, dass Kleriker mit Kindern oder Jugendlichen eine Wallfahrt durch seinen Wald unternehmen solange nicht Eltern diese Gruppe begleiten. Er erklärte seinen Wald zum Kinderschutzgebiet und drohte mit Videoüberwachung und Security. Er will damit ein Zeichen setzen: "Der katholischen Kirche gelingt es nicht, Missbrauchstäter aus den eigenen Reihen zu entfernen". Die Diözese hat erwartungsgemäß mit dem Vorgehen des Waldbesitzers, der selber Betroffener ist Probleme und hält "diese Art von Generalverdacht und -verurteilung für rechtlich und moralisch nicht haltbar". Wen wunderts. Die Aktion wird auf den Kommentarseiten des Standard heftig diskutiert. Der Artikel ist zu lesen unter http://derstandard.at. Vielleicht finden sich ja in Deutschland Nachahmer und es kommt so ein wenig mehr Schwung in eine inzwischen etwas erlahmende Diskussion.

Beispielhafte Aktion gegen sexuelle Gewalt durch Priester in der Steiermark in Österreich

Überarbeitung der Homepage / Neue Artikel und Beiträge

Wir sind aktuell dabei, unsere Homepage zu überarbeiten. Wir hoffen, dass dies ohne bemerkbare Komplikationen vor sich geht, wenn doch irgendetwas nicht funktionieren sollte, bitten wir um eine kurze Nachricht.

Ansonsten würden wir uns freuen, wenn ihr / Sie uns Anregungen schreiben würdet, was in euren / Ihren Augen verbesserungswürdig ist und was erhalten bleiben sollte.

Vielen Dank

Überarbeitung der Homepage / Neue Artikel und Beiträge

Keine Gelder für Informations- und Beratungsarbeit in Haushalt 2011!

Die Gesundheitsverwaltung hat uns mitgeteilt, dass trotz aller Suche im laufenden Haushalt 2011 keine Fördermittel für die Informations- und Beratungsstelle von Tauwetter zur Verfügung stehen.
Um die Arbeit nicht weiter reduzieren zu müssen benötigen wir auch dieses Jahr wieder Spenden.

Spendenkonto
461 455 909
Postbank Leipzig.
BLZ 860 100 90

Falls Ihr /Sie reiche Tanten und Onkel kennen freuen wir uns natürlich auch über deren Spenden.

Zur Zusendung einer Spendenbescheinigung bitte die Adresse auf der Überweisung vermerken oder eine Mail schicken. Danke!

Wir hoffen, dass unsere Arbeit in den bevorstehenden Planungen und -beratungen für die kommenden Jahre angemessen berücksichtigt wird. Wenn Ihr / Sie Berliner Politiker_innen kennen, wenn
Sie / Ihr Mitglied in einer Partei seid, sprecht sie drauf an, denn nur wenn die Öffentlichkeit drauf guckt, wird sich was bewegen. Und fragt vor den Wahlen mal an, wer bereit ist für Tauwetter Geld zu geben :-)

Keine Gelder für Informations- und Beratungsarbeit in Haushalt 2011!

Neue Selbsthilfegruppe für Männer, die als Junge sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, hat noch freie Plätze

Voraussichtlich im März oder April startet bei Tauwetter eine neue Selbsthilfegruppe für betroffene Männer. Es sind aktuell noch Plätze frei. Interessenten können sich immer Donnerstags zwischen 17:00 und 19:00 Uhr telefonisch im Selbsthilfebereich melden: Telefon 030 / 816 19 114. Oder per Mail unter Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser..

Die Selbsthilfegruppe wird in der Startphase begleitet, danach arbeitet sie selbständig weiter. Das bedeutet, dass jeder die Verantwortung für sich selber übernehmen muss. Von allen wird ein respektvoller Umgang mit den anderen erwartet, mit dem Ziel mutwillige oder fahrlässig in Kauf genommene Verletzungen zu vermeiden. Regelmäßige, pünktliche und verbindliche Teilnahme sind Voraussetzung für eine Gruppenmitgliedschaft. Für Täter ist kein Platz in der Gruppe.

Selbsthilfe ist kein Therapieersatz, sie ist eine eigenständige Möglichkeit der Bearbeitung mit Vorteilen und Problemen. Sie ermöglicht es, sich auf Augenhöhe mit anderen Betroffenen zu treffen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Neue Selbsthilfegruppe für Männer

Parteiliche Fachstellen beziehen Position, was bezüglich Versorgungsstruktur und Schutz der Betroffenen in Prozessen geschehen muss

Nach längeren Diskussionen haben über 120 parteiliche Fachstellen gegen sexualisierte Gewalt zwei Positionspapiere unterzeichnet: Eins zum notwendigen Ausbau eines flächendeckendes Netzes von Beratungsstellen für betroffene sexualisierter Gewalt, eins zu den notwendigen Schritten zum Schutz der Betroffenen im Strafprozess, die geschehen müssen bevor über Anzeigepflicht für Institutionen überhaupt nur nachgedacht werden kann. Diese beiden Papiere sind den Mitgliedern des Runden Tisches zugegangen und auch der Presse vorgestellt worden.

Die Forderungen zu Unterstützungsangeboten decken sich an wesentlichen Punkten mit den Positionen des Kongresses "Aus unserer Sicht", konkretisieren diese aber in einigen Bereichen. Endlich wird z.B, konkret benannt, was denn "flächendeckend" bedeuten soll, nämlich für Jugendliche in einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Das Papier zu Opferschutz im Strafverfahren stellt fest, dass natürlich eine Strafverfolgung und Verurteilung von Täter(innen) befürwortet wird, bei dem derzeitigen Umgang mit Betroffenen bei Polizei und Justiz Verfahren aber oft einer Retraumatisierung gleichkommen und deshalb die Fachstellen Betroffenen oft eben nicht zu einer Anzeige raten können. Wer will, dass die Täter(innen) verurteilt werden, muss dafür sorgen, dass die Betroffenen geschützt sind.

Nach den Betroffenen artikulieren sich jetzt auch die parteilichen Fachstellen eindeutig und unmissverständlich für eine reale Verbesserung der Situation und gegen Augenwischerei.

Parteiliche Fachstellen beziehen Position, was bezüglich Versorgungsstruktur und Schutz der Betroffenen in Prozessen geschehen muss

Stellungnahme von Tauwetter zu präventiver Arbeit mit Pädophilen

Tauwetter hat Ende letzten Jahres eine Stellungnahme zu einem Diskussionspapier einer Unterarbeitsgruppe des Runden Tisches erarbeitet. Dieses Diskussionspapier ist im Zwischenbericht über den Runden Tisch veröffentlicht worden. Es geht in ihm um den Vorschlag, zukünftig bundesweit Männern mit einer so genannten "pädophilen" Neigung, die aber keine sexuelle Gewalt ausüben wollen, u.a. Verhaltenskontrolle beizubringen. Dazu sollen sexualmedizinische oder psychiatrische Abteilungen von Kliniken gefördert werden. Es geht also darum, wofür Geld eingesetzt wird und zwar ziemlich viel. Dieses Geld wird für andere Projekte natürlich nicht zur Verfügung stehen. Wir haben kritisiert, dass dieser Vorschlag auf einem reduzierten Ursachenverständnis von sexueller Gewalt basiert und wissenschaftlich nicht genügend fundiert ist. Dieses Papier ist in unseren Augen nicht "State of the Art".

Wir möchten diese Stellungnahme hier auch einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen: Zum einen wollen wir unsere Arbeit transparent machen, zum anderen sehen wir aber auch eine gefährliche Tendenz in der breiteren, öffentlichen Diskussion: Die Täter werden vielfach als pädophil bezeichnet, sie werden je nach Stellung als bedauernswerte Kranke, die Hilfe brauchen, oder als Abartige betrachtet. jedenfalls sind sie irgendwie anders als alle normalen Menschen und wir haben eigentlich mit Ihnen nichts gemeinsam. So wird das Problem abgeschoben, und es sollen sich irgendwelche Fachleute darum kümmern. Sexuelle Gewalt geht uns aber alle an: Es sind nicht irgendwelche Monster, die sexuelle Gewalt verüben, keine schmierigen Typen mit Handtäschchen, sondern ganz normale Männer (und Frauen) die Machtverhältnisse ausnutzen. Sie erhöhen ihr Selbstwertgefühl dadurch, dass sie andere herabsetzen - und das ist etwas, wo sexuelle Gewalt plötzlich ganz viel mit dem normalen Verhalten von vielen zu tun hat. Wenn jetzt sexuelle Gewalt als

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Stellungnahme von Tauwetter zu präventiver Arbeit mit Pädophilen

Podiumsdiskussion "Einmal Opfer, immer Opfer" auf dem Kongress Armut und Gesundheit

Auf dem Kongress Armut und Gesundheit am 3. und 4.12. in Berlin gab es eine Veranstaltung des Frauennachtcafés von Wildwasser. Zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Einmal Opfer immer Opfer - Ein Beitrag zur aktuellen Missbrauchsdebatte" waren Mart Busche von Dissens e.V., die Rechtsanwältin Ulrike Birzer, Vanessa Lux vom Gen-ethischen Netzwerk, der Journalist Anselm Neft, Gertraud Deinhart von Wildwasser und Thomas Schlingmann von Tauwetter eingeladen.

Die Diskussionsteilnehmer_innen erzählten aus ihrer Sicht, wie sie die aktuelle Debatte erleben. Dabei entstand schnell Einigkeit, dass aktuell sexuelle Gewalt aus ihrem Zusammenhang gerissen wird. Männliche Betroffene verlieren ihr Geschlecht, gesellschaftliche Machtverhältnisse werden verschleiert. Leider war wie oft bei solchen Veranstaltungen die Zeit zu kurz. Es wäre spannend gewesen, mehr Raum zu haben um gemeinsam weiter zu denken.

Das Auftaktstatement von Tauwetter ist als PDF-Datei verfügbar.

Podiumsdiskussion "Einmal Opfer, immer Opfer" auf dem Kongress Armut und Gesundheit

Adresse

Tauwetter e.V.
Gneisenaustr. 2a  
10961 Berlin
030 - 693 80 07

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