Hab mich mit K. getroffen. Wir haben uns sehr schön unterhalten, obwohl es mir nicht so gut geht. Ich fühl mich so unsagbar einsam. Hab' ihr erzählt, dass ich J. gestern beim Tapezieren geholfen habe und es war alles so nett und entspannt, dass ich mit ihm reden konnte, über was mich stört, was mich echt wütend macht. Ich hab' ihm gesagt, dass ich von meinen Freunden und so auch von ihm, irgendwie echt enttäuscht bin. Ich hab' nun wirklich getan, was in meiner Macht steht, um mitzuteilen wie es mir geht. Die letzten 2 Jahre. Und das ich manchmal wirklich am Ende bin. Ich hab' versucht begreiflich zu machen, dass sich mein Leben total verändert hat und ich häufig nicht mehr klar komme. Tja, und das alle mich behandeln als wäre überhaupt nichts passiert, als wäre ich immer noch der Alte. Und das begreife ich einfach nicht. Ich meine, wenn meine "Krankheit" sichtbarer wäre, oder gesellschaftlich weniger tabuisiert.... also ich meine, wenn ich z.B. Krebs hätte, dann würde mich jeder im Krankenhaus besuchen, würde mich und mein Leiden ernst nehmen.
Jeder würde sich Sorgen machen.
Ich will nicht mit Mitleid überhäuft werden. Ich hab' halt nur gedacht, dass wenigstens ein paar meiner Freunde den Mut haben, mir auch in den schlechten Zeiten bei zu stehen, mir helfen aus dieser Scheiße wieder raus zu kommen, sie durch zu stehen. Ich begreife das einfach nicht.
K. hat darauf etwas sehr Kluges gesagt: " Du kannst das so nicht vergleichen, denn Krebs ist halt nicht ansteckend. Jeder der dich bei deinem Weg begleitet, läuft Gefahr dass seine eigenen dunklen Flecken in Schwingung geraten. Dein Weg ist ansteckend. Aids passt besser als Krebs."