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Anlaufstelle, für Männer* und TIN*, die in Kindheit, Jugend oder als Erwachsene sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren

© 2015 Tauwetter e.V.

Entstehung

Im Januar 2003 hat der Verein „Tauwetter, vereint gegen sexualisierte Gewalt e.V." unter anderem folgendes Leitbild beschlossen. Vorausgegangen waren Diskussionen in der Anlaufstelle und im Verein, welche Grundlagen für die weitere Arbeit von Tauwetter in Anbetracht der zunehmenden Aufgaben und Arbeitsbereiche geschaffen werden müssen. Damals wurde formuliert: Dieses Leitbild „ist die verbindliche Arbeitsgrundlage aller bei Tauwetter Tätigen, sei es im Verein, sei es ehrenamtlich, auf Honorarbasis oder festangestellt. Das heißt nicht, das es unveränderbar ist, aber das heißt, dass Veränderungen einer Diskussion und eines ausdrücklichen Beschlusses des Vereins Tauwetter bedürfen."

Bis heute hat sich für eine solche Veränderung - von kleineren Anpassungen in der Schreibweise und der Erweiterung der Zielgruppen abgesehen - kein Bedarf ergeben und das Leitbild gilt unverändert.

Das Leitbild von Tauwetter

„Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch qua Existenz das unveräußerliche Recht auf körperliche und psychische Integrität und Unversehrtheit hat. Wir wenden uns demzufolge gegen jedwede Form von sexualisierter Gewalt, egal von wem gegen wen. Wir treten ein für die sexuelle Selbstbestimmung aller Menschen von Geburt an.

Wir wissen, dass sexualisierte Gewalt nicht nur ein individuelles Problem der jeweilig Betroffenen ist, sondern ein gesellschaftliches. In dieser patriarchalen Gesellschaft ist sie eng mit Hegemoniestreben und Dominanzverhalten verwoben. Erst durch das Zusammenkommen von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, individuellen Motivationen und konkreten Möglichkeiten entsteht sexualisierte Gewalt. Wir halten es deshalb für notwendig, sowohl die Betroffenen direkt zu unterstützen, als auch zu versuchen gesellschaftlich zu wirken, um die Rahmenbedingungen zu verändern und präventiv die Möglichkeiten für Täter(*innen) einzuschränken. Wir begreifen unsere Arbeit als parteilich in dem Sinne, dass wir für die Opfer Partei ergreifen, wohl wissend, dass Opfer- oder Täter-Sein kein lebenslanger Zustand ist.

Wir halten eine klare Trennung zwischen Unterstützungsarbeit für die Opfer und Täter(*innen)arbeit für notwendig. Wir machen bei Tauwetter keine Täter(*innen)arbeit.

Wir gehen davon aus, dass es grundsätzlich möglich ist, die erlebte sexualisierte Gewalt dergestalt zu verarbeiten, dass sie und die Folgen nicht mehr das Leben bestimmen, sondern zu einem von vielen Teilen der Biographie werden, wenn es auch unter Umständen ein sehr schmerzhafter Teil bleibt. Wir wissen, dass dieser Weg prinzipiell jedem Menschen möglich ist, vorausgesetzt, er/sie hat den Zugang zu den dafür notwendigen Ressourcen. Tauwetter versucht Männern* und TIN*, die in KIndheit, Jugend oder als Erwachsene sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, diesen Zugang zu erleichtern.

Wir wissen, dass jeder Mensch einzigartig ist. Wir versuchen ihn*sie in unserer Arbeit in seiner*ihrer individuellen Vielfältigkeit, seiner*ihrer Herkunft und Kultur, mit seiner*ihrer sexuellen Orientierung, den weltanschaulichen Überzeugungen, den Eigenheiten und persönlichen Handicaps zu respektieren und zu achten. Wir wenden uns gegen diskriminierende und menschenverachtende, z.B. rassistische oder sexistische Einstellungen."

Berlin, Januar 2003

Letzter Eintrag 12.03.2024

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